Schweig und verstumme!

Schweig und verstumme!

Schweig und verstumme!

# Zum Weiterdenken

Schweig und verstumme!

Von Pfarrer Lars Bachmann

Es gibt Situationen, in denen sich anscheinend alles zusammenballt. Es gibt Katastrophen, die scheinbar unerwartet hereinbrachen. Es gibt besonders laute Stimmen, die mit scheinbaren Wahrheiten auf einen einhämmern. Da wünschte ich mir, dass jemand klar und deutlich sagt: „Schweig und verstumme!“

Ein solches See-Genezareth-Erlebnis wünschte ich mir. Wie plötzlich heftige Winde von den Bergen türmen sich die Herausforderungen unserer Zeit zu beängstigenden Wellen auf. Und so kann es einem wie den Jüngern auf dem See ergehen: „Angst essen Seele auf.“

Und schnell kann aus Angst Panik und schließlich Aggressivität werden. Diese binden wir nicht selten an einen Sündenbock: „fragst du nichts danach, dass wir umkommen?“ – so die Jünger zu Jesus. Und wir? Wir fragen: „Schläfst du, Gott?“

Doch vielleicht sollte die Frage eher lauten: Schlafen wir noch? Sind wir die Schlafwandler, die die Verantwortung für das eigene Leben vermeiden und sich lieber zu Tode amüsieren wollen. Und so fragt uns Jesus: „Was seid ihr so verzagt, hoffnungslos? Habt ihr noch keinen Glauben?“

Glauben heißt in der biblischen Sprache vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass der Hüter Israels weder schläft noch schlummert; dass er deinen Fuß nicht gleiten lassen wird (Ps 121).

Glauben heißt, singend festhalten, dass wir auch bei äußerer Ungeborgenheit innerlich Geborgene sein können:

„Ich sitze oder stehe, ich liege oder gehe, du hältst stets deine Hand über mir. … Bin ich in Schwierigkeiten, so willst du mich begleiten, dein Auge, das ruht immer auf mir. …Von allen Seiten umgibst du mich, o Herr.“


Lars Bachmann ist Schulpfarrer an der Herwig-Blankertz-Schule in Wolfhagen.

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