23/11/2024 0 Kommentare
Kleine-Lichter-Zeit
Kleine-Lichter-Zeit
# Zum Weiterdenken

Kleine-Lichter-Zeit
Von Pfarrerin Kathrin Wittich-Jung

Ich denke an die Lieben, die in meiner Familie schon gegangen sind. Und erinnere mich an den Schmerz, aber auch an schöne Zeiten, die wir miteinander hatten. Das ist nicht leicht. Irgendwie mag ich das auch nicht bei voller Beleuchtung tun. Da tut mir dieses dunkle und neblige Novemberwetter dann doch irgendwie gut. Ich kann es mir gemütlich machen, in Erinnerungen schwelgen und der Traurigkeit Raum geben.
Aber: November ist die Zeit der kleinen Lichter. Gerade am Ewigkeitssonntag zünden viele Menschen Kerzen für ihre Verstorbenen an. Sie brennen auf den Gräbern und zuhause vor Opas Bild. In den Gottesdiensten werden die Namen der Toten vorgelesen, und Kerzen für Sie angezündet. Das ist keine Lichterflut wie im Advent. Eher verhalten: Wie der Lichtstreifen am Horizont, wenn morgens die Sonne aufgeht und ein neuer Tag beginnt. Ein Lied heißt: Morgenglanz der Ewigkeit. Da geht es um christliche Hoffnung, dass wir im Tod bei Gott und in seinem Licht aufgenommen werden. Und geborgen sind. Vielleicht zünden wir deswegen Kerzen für unsere Verstorbenen an: Um zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind, dass wir Hoffnung haben, auf ein Leben bei Gott.
Die kleine Flamme durchbricht das dunkle Novembergrau ein bisschen. Nicht nur das draußen, sondern auch in meinem Herzen. November ist eben die Zeit der kleinen Lichter.
Kommentare