Von Pfarrer Jonathan Bergau

Nur eine kleine Kerze machte die Oedelsheimer Kirche hell. Sie wurde nicht so hell wie von der elektrischen Beleuchtung, aber die Stolpergefahr war gebannt und Orientierung war möglich.

Diese Erfahrung konnte ich in der letzten Woche mit Jugendlichen unserer Kirchgemeinden teilen. Wir haben erlebt, dass die Kirche nicht dunkel ist, wenn nur eine Kerze leuchtet. Jede und jeder von uns hat dann an diesem Licht eine Kerze angezündet. Plötzlich war es so hell, dass wir sogar hätten lesen können. Danach bat ich zwei Jugendliche, die Altarkerzen anzuzünden. Dabei ging deren kleine Kerze aus. Ohne dass ich jemanden beauftragt habe, zündeten andere deren Kerzen wieder an, bis auch die Altarkerzen leuchteten. Ich bin sehr froh über diese Erfahrung.

Ob in meiner Sorge um das allgemeine Weltgeschehen oder in meiner ganz eigenen Traurigkeit jetzt in der dunklen Jahreszeit und gerade am Totensonntag, kommt es mir vor, dass alles um mich herum nur noch dunkel ist.

Gibt es dieses eine kleine Licht, das mir zur Orientierung werden möchte? Kann ich mich von diesem Licht anzünden lassen? Manchmal sind es Menschen um mich herum, deren Kerze brennt und die mir den rechten Weg weisen. Manchmal scheint mein Licht auch komplett zu verlöschen, wenn ich an den großen Herausforderungen zu scheitern drohe. Es tut gut, wenn mir gerade dann jemand von seinem Licht weitergibt.

Jesus Christus hat versprochen: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher. Vielmehr wird er das Licht des Lebens haben.«

Ich wünsche Ihnen diese Lichtmomente gerade in diesen dunklen Tagen.