Darstellen

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# Zum Weiterdenken

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Von Diakon Alexander von Rüden

„Die stellt aber etwas dar!“, bestaunen wir die Stars und Sternchen in ihren glitzernden Roben beim Gang über den roten Teppich zur Oscar-Verleihung oder zum Wiener Opernball. „Das ist ein ziemlicher Darsteller vor dem Herrn!“, belächeln wir den ein oder anderen Möchtegern-Bachelor, Angeber oder auch Politiker, dem die Bodenhaftung verloren gegangen ist. Was wollen, was müssen Menschen nicht alles darstellen, um sich als die Besten zu geben.

Der 2. Februar, im Volksmund „Lichtmess“ genannt, trägt in der Kirche die Bezeichnung „Darstellung des Herrn“. Richtig gelesen: Nicht „Darsteller vor dem Herrn“, sondern „Darstellung des Herrn“ – anknüpfend an eine Begebenheit, die wir in der Bibel nachlesen können (Lk 2,22ff.): „Da brachten Maria und Josef das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen.“ Jesus wird als Säugling zum Tempel gebracht, ganz nach jüdischer Ordnung und doch über sie hinaus: Er wird nicht nur Gott gebracht, wird nicht nur Gott dargestellt, sondern er wird uns dargestellt, präsentiert. Stellvertretend für uns alle stand damals ein alter Mann namens Simeon im Tempel, „nahm das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: … Meine Augen haben das Heil gesehen, das Du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für Dein Volk Israel.“

Eine schlichte und einfache menschliche Geste ist das, aber von welch großer Tragkraft: In diesem Kind Gott im Arm halten und von ihm im Leben gehalten, getragen werden. Keine große Inszenierung, keine Darstellung vor dem Herrn, sondern Darstellung des Herrn – auch für uns!

Alexander von Rüden ist Diakon im Pastoralverbund St. Heimerad Wolfhager Land.

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