Von Pfarrer Johannes Heicke

Das muss man den Wahlen dieses Jahr lassen: Es ist ganz bestimmt nicht egal, wo wir unser Kreuzchen setzen. Hatten wir früher das Gefühl, dass es wenig bis gar nichts ändert, wen wir wählen, könnten die Gegensätze dieses Jahr kaum größer sein.

Und gleich von mehreren Seiten ist die Demokratie unter Druck: An den politischen Rändern gibt es Menschen, die die Demokratie abschaffen wollen. Und in der Mitte bekommen legitim gewählte Volksvertretende wegen ihrer Parteizugehörigkeit nicht die vollen parlamentarischen Rechte. Je nachdem, auf welcher Seite man steht, wird man eher das eine oder eher das andere sehen können. Klar ist jedoch: Es ist dieses Jahr nicht egal, ob und wo man sein Kreuz setzt.

Ich kenne einen, bei dem war das noch nie egal, was er wählt. Ganz unbeeindruckt davon, wie viele Schnitzer sich diese Typen erlauben, die da für ihn zur Wahl stehen. "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt." (Die Bibel, Johannesevangelium 15,16)

Gott hat sein Kreuzchen also schon gemacht, und zwar vor deinem Namen. Er wählt dich, auch wenn du noch so unvollkommen bist. Du bist ein(e) Abgeordnete(r) Gottes, von ihm erwählt, geliebt und befreit. Er traut dir was zu, will dich dabeihaben beim Bau an seinem Reich.

Aber: Er wählt auch Dein politisches Gegenüber! Er liebt ihn/sie genauso sehr wie Dich! Und wenn Du Christ oder Christin bist, ist das auch sein Anspruch an dich: Liebe die, die anders denken als du! Geh auf sie zu und bleib im Gespräch! Und so retten wir dann ganz nebenbei auch noch die Demokratie.

Johannes Heicke ist Pfarrer in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Pfarrbezirk Balhorn-Altenstädt.